Deine Fragen, unsere Antworten!

Warum 1%?

Unsere Gründungsinitiative in den USA hat seit 2015 den CO2-Fußabdruck von über 50 Restaurants analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Restaurants mit einem Umsatzanteil von nur 1%, der direkt in regenerative Landwirtschaft fließt, ihre Auswirkungen auf die Umwelt kompensieren können. Wir als ZFP Deutschland arbeiten an der Erhebung ähnlicher Daten für die deutsche Gastronomie-Branche.

Auch auf globaler Ebene macht 1% Sinn: 2017 haben Wissenschaftler und Klimaexperten im Rahmen des “Drawdown” Projekts den monetären Wert von 80 Klimalösungen erarbeitet. Um bis 2050 klimaneutral zu sein, würde die Umsetzung dieser Lösungen laut ihren Analysen jährlich 27 Billionen US-Dollar kosten, umgerechnet etwa 0.98% der Weltwirtschaft. Wir runden dies auf und kommen somit auch auf globaler Ebene auf 1%.

Auch einem aktuelle Bericht des Weltwirtschaftsforum, dem UN-Umweltprogramm (UNEP)  und der Initiative Economics of Land Degradation (ELD) geht davon aus, dass weniger als 1% des weltweiten BIP in naturbasierte Lösungen zu investieren nötig sind, um den Klimawandel und die Krise der biologischen Vielfalt zu bewältigen.

Was hat Essen mit dem Klimawandel zu tun?

Essen ist die wichtigste Interaktion, die die meisten von uns mit der Umwelt verbindet: Das Ernährungssystem trägt weltweit etwa zur Hälfte aller Treibhausgasemissionen bei. Dies summiert sich aus der Landwirtschaft (~13%), Abholzung von Wäldern (~18%) sowie der Lebensmittelverarbeitung, Lagerung, Herstellung und Abfall (~17%).

Lösungen für Probleme in unserem Ernährungssystem können also auch proaktiv dafür genutzt werden, um die globale Erderwärmung umzukehren.

Strategien der Nahrungsmittel- und Landnutzung bieten laut dem Project Drawdown 15 der 25 wichtigsten Lösungen gegen den Klimawandel. Wir glauben deshalb, dass ein erneuerbares Ernährungssystem die oberste Priorität unserer Gesellschaft sein sollte.

Was ist ein "Foodprint"?

„Foodprint“ bedeutet auf Deutsch so viel wie “Lebensmittel Fußabdruck” und ist unser Begriff für die Menge der Kohlendioxid-äquivalenten Emissionen (CO2e), die von einem Restaurant bzw. der Foodbranche erzeugt werden. Ein Foodprint kann für den jährlichen Betrieb eines Restaurants aber auch nur für eine Mahlzeit berechnet werden, und enthält alle mit dieser Aktivität verbundenen Treibhausgasemissionen, einschließlich Zutaten, Energieverbrauch, Transport und Abfall.

Handelt es sich um Kompensationen?
Unsere Investitionen in Projekte zur Kohlenstoffspeicherung sind keine Kompensationen.

Eine Kompensation erfordert eine jährliche Überprüfung sowie andere Zusatzausgaben. Da die Beschaffenheit der Böden sehr unterschiedlich und komplex ist und einige Betriebe heterogen sind, wären echte Bodenkohlenstoff-Kompensationen aus der Landwirtschaft zwar legitim, aber unerschwinglich teuer. Es gibt jedoch eine Menge wissenschaftlicher Erkenntnisse und Modelle, die in die Planung von Carbon Farming Projekten einfließen. ZFP stellt Gelder für diese Lösungen zur Verfügung, so dass die Landwirte sofort und ursachenbezogen handeln können.

Die Messung des Bodenkohlenstoffs ist ein aufstrebendes Forschungsgebiet, und es gibt eine breite Palette an Methoden und aufkommenden Technologien, die von der Bodenprobenahme über die Satellitenortung bis hin zu fortschrittlicher Chromatographie und Smartphone-Apps reichen.

Hinweis: Wir vermitteln verifizierte Kompensationen für unsere Partner, die Klimaneutralität anstreben, bezogen auf ihre nicht-produktbezogenen Emissionen. Ihre produktbezogenen Emissionen hingegen gleichen wir durch Projekte für gesunden Boden aus.

Was versteht ZFP unter regenerativen Praktiken?

Unsere regenerativen Landwirt*innen arbeiten nach einem ganzheitlichen Ansatz, mit Praktiken, die auf Wiederaufbau und Verbesserung abzielen. Mithilfe von regenerativer Maßnahmen soll das Bodenleben angeregt und Artenvielfalt geschützt und erhöht und somit ursachenbezogen gewirtschaftet werden, anstatt reine Symptombekämpfung zu betreiben.

Zusätzlich zu den ökologischen und sozialen Mindeststandards, die auf dem gesamten Betrieb zu erfüllen sind, legt ZFP spezifische Anforderungen für das zu fördernde Projekt bzw. die Fläche des Projektes zugrunde. Die Art der Bewirtschaftung auf der Fläche folgt den Förderzielen von ZFP sowie dem von ZFP definierten Ansatz der regenerativen Landwirtschaft aus der Förderrichtlinie. Zusätzlich gelten für das zu fördernde Projekt bzw. die dafür verwendete Fläche folgende Anforderungen: 

  • GVO: kein Einsatz gentechnisch-veränderte Organismen (GVO) oder daraus hergestellter Stoffe 
  • Düngemittel: Minimierung zugekaufter Düngemittel, Verbot von chemisch-synthetischen Stickstoffdüngern, Harnstoff und Chilesalpeter sowie Klärschlamm und Müllkomposte
  • Saatgut: keine Beizung von Saatgut mit chemisch-synthetischen Mitteln
  • Pflanzenschutz: kein Einsatz von synthetischen Pestiziden und Wachstumsregulatoren
  • Beikrautregulierung: kein Einsatz von Herbiziden

    Optimalerweise werden die Flächen auch nach dem Förderzeitraum im Sinne der regenerativen Landwirtschaft bewirtschaftet.

    Welche Kriterien müssen Betriebe erfüllen, um gefördert zu werden?

    Alle Betriebe müssen für eine Förderung unsere Mindeststandards erfüllen. Der Betrieb und dessen Mitarbeitende identifizieren sich mit den Werten von ZFP (Regeneration, Gemeinschaftlichkeit, Gerechtigkeit, Wohlstand). Diese beinhalten einen respektvollen Umgang mit Menschen und Tier und einen schonenden Umgang mit der Natur. Hierzu zählt für ZFP die Einhaltung ökologischer und sozialer Mindeststandards auf dem gesamten Betrieb, unabhängig von dem zu fördernden Projekt. Die Mindeststandards beziehen sich dabei auf Umweltschutz, Fairness und im Falle der Tierhaltung auf das Tierwohl. Zusätzlich gibt es bestimmte Richtlinien, die sich auf die spezifische Maßnahme und Fläche des zu fördernden Projektes beziehen. Alle Kriterien können in unserer Förderrichtlinie in detaillierter Form nachgelesen werden.

    Wie werden diese Kriterien überprüft?

    Momentan fokussieren wir uns auf Projekte mit Leuchtturm- oder Modell-Charakter und suchen die Betriebe daher gezielt aus. Unser Fachbeirat bestehend aus Expert*innen in Praxis und Wissenschaft unterstützt uns dabei. Oftmals besteht zu den Betrieben daher ein persönlicher Kontakt oder eine Empfehlung. Mit der Akzeptanz unserer Förderrichtlinien verpflichten sich die Betriebe zur Einhaltung unserer Mindeststandards und Kriterien. Zusätzlich müssen im Förderantrag weiterführende Angaben zum Engagement der Betriebe für Umweltschutz, Fairness und Tierschutz gemacht werden. Im Verlauf des Projektes besuchen wir natürlich den Großteil der Betriebe auch selber und machen uns ein Bild von der Umsetzung vor Ort.

    Eine unabhängige Kontrolle der Kriterien unsererseits erfolgt nicht. Da wir keine Zertifizierung vergeben und nicht ausschließlich zertifizierte Bio-Betriebe fördern möchten, wird die Einhaltung der Kriterien nicht weitergehend überprüft.