Boden gut machen

Gesunde Böden sind aktiver Klimaschutz und sichern langfristig gute Lebensmittel

Eine praktische Maßnahme für wirksamen Klimaschutz liegt uns zu Füßen: Global speichern Böden mehr als doppelt so viel Kohlenstoff wie die Atmosphäre und sogar rund viermal so viel wie die oberirdische Vegetation.

Die regenerative Landwirtschaft ist durch humusreiche Böden nicht nur ein gigantischer Kohlenstoffspeicher, sondern trägt auch zum Wiederaufbau unserer geschädigten Ökosysteme und zu einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion bei.

Was wir unter regenerativer Landwirtschaft verstehen

Regenerative Landwirtschaft beschreibt eine Vielzahl von landwirtschaftlichen Praktiken, die den Boden durch Humusaufbau mit natürlichen Nährstoffen versorgen, Biodiversität erhöhen und dadurch das natürliche Gleichgewicht des Ökosystems wieder herstellen. Unsere regenerativen Landwirt*innen arbeiten nach einem ganzheitlichen Ansatz, mit Praktiken, die auf Wiederaufbau und Verbesserung abzielen. Mithilfe von regenerativen Maßnahmen wird das Bodenleben angeregt sowie Artenvielfalt geschützt und erhöht – und somit ursachenbezogen gewirtschaftet, anstatt reine Symptombekämpfung zu betreiben. Oberstes Ziel ist es, die optimalen Rahmenbedingungen zu schaffen, sodass sich die Böden selbst regulieren können und damit die Artenvielfalt und das Ökosystem in einem besseren, reicherenZustand zu hinterlassen als vor dem ersten Spatenstich.

Humus, Wundermittel aus der Natur

Bei einer guten Humusversorgung ist der Boden lebendiger und die Pflanzen, die darauf wachsen, erhalten die benötigten Nährstoffe auf natürliche Weise.

Beim Humusaufbau kommt es zur Kohlenstoff- und CO2 Bindung aus der Atmosphäre – das macht Boden zum langfristigen Kohlenstoffspeicher und entlastet das Klima.

Mehr Humus fördert die Bodendurchlüftung, verbessert die Wasserspeicherung, erhöht die Durchwurzelbarkeit und macht die Böden so widerstandsfähiger.

Neben der Förderung sichtbarer Maßnahmen gegen den Klimawandel sichert Zero Foodprint den künftigen Generationen fruchtbare und ertragreiche Böden.

Warum regenerative Methoden?

Der Verlust fruchtbarer Böden und der Rückgang der Artenvielfalt auf der Welt stellt eine Bedrohung für unser Klima und unsere Zukunft dar. Dem aktuellen Forschungsstand der Geowissenschaften zufolge werden wir bei der gegenwärtigen Geschwindigkeit der Bodenzerstörung in den nächsten 50 Jahren nicht nur die menschliche Gesundheit durch eine degradierte Nahrungsmittelversorgung ernsthaft schädigen, die von reduzierten Nährwerten und dem Verlust essentieller Mineralien gekennzeichnet ist. Wir werden darüber hinaus auch schlichtweg nicht mehr genug Ackerland haben, um Nahrung für uns anzubauen. Ohne eine Änderung der Art und Weise, wie wir das Land bewirtschaften, wird es unmöglich sein, die Welt zu ernähren, die globale Erwärmung unter 2 Grad zu halten und den Verlust der Artenvielfalt aufzuhalten.

Die regenerative Landwirtschaft ist eine wirksame Lösung gegen den Klimawandel, da sie:

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Landwirt*innen die Möglichkeit gibt, Lebensmittel anzubauen, die geschmackvoller, nahrhafter und widerstandsfähiger gegen extreme Wetterbedingungen sind – und dabei auf die Verwendung von klimaschädlichen Stickstoff-Düngern verzichtet.

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zur Senkung der globalen Temperaturen beiträgt, indem sie CO2 aus der Atmosphäre zieht und in gesunde kohlenstoffreiche Böden umwandelt. Humusreiche Böden sind zudem voller Mikroorganismen und fördern die Biodiversität.

Wissenschaftler und Klimaexperten gehen davon aus, dass die praktischste und skalierbarste natürliche Lösung, um Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu ziehen, unsere Böden sind.

(Quelle: Project Drawdown)

Mehr über regenerative Landwirtschaft

Kiss the Ground (EN)

Die amerikansiche Initiative „Kiss the Ground“ bietet neben umfangreichen Bildungsprogrammen für Schulen, Verbraucher*innen und Landwirt*innen zum Thema Carbon Farming auch einen gleichnamigen sehenswerten Dokumentarfilm auf Netflix.

The Drawdown Project Food & Agriculture (EN)

Project Drawdown ist ein Klimaschutzprojekt, das Paul Hawken und die Klimaaktivistin Amanda Joy Ravenhill initiiert haben. Im Mittelpunkt steht das Erstellen einer Liste der „substanziellsten Lösungen gegen die globale Erwärmung“.

Regeneration International (EN)

Das globale Netzwerk arbeitet mit über 250 internationalen Partnern aus Wirtschaft, Landwirtschaft und Wissenschaft, Bildung, Politik und NGOs zusammen. Ziel: die Erderwärmung umkehren und den Welthunger beenden, indem der globale Übergang zu regenerativer Landwirtschaft erleichtert und beschleunigt wird.

4 per 1000 (EN)

Die Initiative wurde von der französischen Regierung auf dem Pariser Klimagipfel COP21 (2015) ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Kohlenstoffspeicherung in landwirtschaftlichen Böden jährlich um 0,4% zu erhöhen, um den Klimawandel abzuschwächen und die Ernährungssicherheit zu erhöhen.

Farm & Food 4.0 (DE)

Zusammenassung eines deutschen Kongresses zu dem Thema Regenerative Landwirtschaft. Unterschiedliche Blickwinkel werden betrachtet, dazu ein paar Videos und Links.

Soil Alliance (DE)

Die Gründer der Soil Alliance – des Vereins für regenerative Landwirtschaft e.V. – möchten ihre internationale Expertise nutzen, um die tiefgreifende Bedeutung der regenerativen Landwirtschaft einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen.

IG gesunder Boden (DE)

Die Interessengemeinschaft gesunder Boden e.V. spricht Landwirte, Hopfenbauern, Weinbauern, Gartenbaubetriebe und alle Personen und Institutionen an, denen der Schutz des Bodens ein Anliegen ist.